Er kam gerade aus der Hölle und was hatte ich diesen Moment her bei gesähnt...nein, ich konnte und wollte ihn jetzt nicht zerstören. Ich würde es ihm sagen und nicht lang warten, doch nicht jetzt. Es würde mir die Sache nur nicht erleichtern, denn wie er mich gerade ansah...dass war nicht gut!

Ich mußte mir etwas einfallen lassen und ich nahm das, was mich auch bedrückte. Denn das mit dem Blut und was der Dämon mit mir als Baby gemacht hat, dass hatte noch Zeit. Er lebte wieder und war bei mir....und weil ich nicht wußte, ob er es danach noch sein würde oder vor enttäuschung erst mal abstand bräuchte, sagte ich etwas anderes.

"Ich bin nach dem wir dich beerdigt hatten einfach abgehauen...wie soll ich Jo nur in die Augen schaun?" Das stimmte. Wie sollte ich mich nur dafür entschuldigen, dass ich dies getan hatte. Ich hoffte nur, dass Jo mich etwas verstand. Doch ich würde mich bei ihr entschudligen, dass stand fest.

Dean schaute mich an, er kannte mich, besser als ich mich selbst. Ich wußte nicht ob er mir glaubte oder nicht. Ich konnte nur abwarten.

"Wo ist Jo eigentlich? Fragte ich Dean. Ich hatte die letzten paar Minuten nichts mehr wahr genommen."

Meine Gedanken kreisten um alles mögliche, während ich aus dem Fenster sah. Der Moment Ruhe tat wirklich gut, denn sobald einer der Jungs um mich herum war, fiel es mir schwer einen ruhigen Gedanken zu fassen.

Da war zum einen das, was meine Mutter mir erzählt hatte. Natürlich konnte ich das nicht ignorieren und leider fiel mir dazu auch keine harmlose Erklärung ein, so sehr ich auch danach suchte. Allerdings weigerte ich mich in blinde Panik zu verfallen, solange wir nichts genaueres wussten. Denn das da drinnen war Dean, da war ich mir zumindest sicher. Und alles andere würde sich finden.

So wie wir Sam gefunden hatten. Die Szenen von eben gingen mir nochmal durch den Kopf und dabei fiel mir auf, dass Sam irgendwie muskulöser gewirkt hatte. Und auch sehr schnell mit seinen Reflexen. Scheinbar hatte er die letzten drei Monate mit trainieren zugebracht und ich fragte mich, wofür er trainiert hatte. Für die normale Jagd? Ich bezweifelte es. Doch war es nichts, über das ich mir Sorgen machte. Die letzten Monate hatten uns alle verändert.

Eine Tür ging und Dean rief nach mir. Ich beschloss vorerst nichts von dem Grab zu sagen. Dean brauchte nicht wissen, dass ich davon erfahren hatte und solange ich nichts weiter wusste, musste ich Sam nicht auch noch beunruhigen.

Mich von dem Fensterbrett lösend trat ich zurück ins Zimmer und lächelte Sam zu. "Hallo", begrüßte ich ihn, da es eben dazu keine richtige Gelegenheit gegeben hatte. "Schreck verdaut?", fragte ich schmunzelnd.

"Also, was habt ihr nun vor, wo das Dreamteam wieder glücklich vereint ist?" Ohne Frage gab es genügend offene Fragen und einige davon waren beunruhigend. Trotzdem war es einfach ein zu guter Anblick, Sam und Dean und keiner von ihnen war zu Tode verzweifelt, dass ich mir für den Moment zumindest die gute Laune noch nicht nehmen lassen wollte. Die nächste Katastrophe würde schon früh genug um die Ecke kommen.

Dean versuchte mir mein schlechtes Gewissen zu nehmen. Es war toll ihn wieder hier zu haben, was hatte ich ihn vermißt.
Ich konnte ihm allerdings kaum in die Augen schauen, als ich noch dachte er sei tot, hiel ich alles für richtig was ich getan hatte. Doch jetzt? Jetzt war ich mich sicher, dass es falsch war. Ruby hatte mich total verarscht, doch warum sollte ich dies tun? Da muss doch etwas hinter stecken.
Ich war kurz davor Dean alles zu erzählen. Er musste es wissen was ich getan hatte. Doch wollte ich ihn damit belasten? Er kam gerade aus der Hölle zurück und wer weiß, was er dort alles erleben musste.
Und jetzt? Jetzt sollte ich ihm erzählen dass ich Dämonenblut getrunken hatte, Dämonen mit meinen Kräften austreiben kann? Ach ja und Hey Dean, übrigends, als ich noch ein Baby war, kam der gelbäugige zu mir und mir Blut in den Mund geträufelt...ich bin also einer von ihnen und Mum hätte gar nicht sterben müssen. Nein, dass konnte ich nicht. Nicht jetzt! Er sollte noch etwas glücklich sein. Das hatte er sich verdient.
Es hatte ja jetzt ein Ende, ich brauchte das Blut nicht mehr. Doch mein Hass auf Ruby wuchs, er wuchs in jeder Sekunde. Dafür, ja dafür werde ich sie töten.
Erst jetzt merkte ich, wie Dean mich ansah. Ich stand einfach nur so dar und dachte nach. Ich mußte versuchen normal zu wirken.

Während Dean zur Tür ging und nach Jo rief, holte ich uns dreien ein Bier. Ich schaute auf die Uhr, denn es war nicht mehr lange, bis ich mich eigentlich mit Ruby treffen würde. Ich wollte die Flaschen gerade auf den Tisch stellen, als ich fast eines hätte fallen lassen. Ich konnte es aber noch ebend auf halten.
Ich spürte die Anspannung in mir und die Wut. Doch warum? Alles was ich wollte, hatte ich jetzt hier. Mein Bruder, lebend! Also warum ging es mir immer schlechter?

Jo kam wieder in das Zimmer und lächelte. Ich lächelte sie so ehrlich wie ich konnte zurück. Ihre lockeren unbekümmerten Fragen brachten mich zum schmunzeln. Doch auch mir vielen wieder die Bilder ein, vom Friedhof, von der Beerdigung wie sie sich um alles gekümmert hatte obwohl es selber so unendlich schlimm für sie war.

Dreamteam? dachte ich. Wenn ich Dean alles erzählt hätte, könnte ich es sogar verstehen wenn er mich fallen lassen würde. Das ich es gemacht habe um ihn zurück zu holen, würde er nicht akzeptierten. Er hat mein Leben gerettet damit ich Lebe. Doch dass ich auch damit nicht leben konnte, dass müsste er sich auch denken können.
Ich würde es immer wieder so machen. Ich würde alles für ihn tun...auch wenn dies bedeutete, dass er mich für einige Zeit hassen würde.

Ich gab Dean und auch Jo eine Flasche Bier. "Ich weiss es noch nicht Jo, ich kann das alles noch gar nicht glauben." Aber eines musste ich noch los werden. Und zwar jetzt. "Jo, ohne dich hätte ich das alles damals nicht durch gestanden. Du hast dafür gesorgt, dass Ellen und Bobby es haben zu gelassen das ich ihn vergraben wollte, und nicht verbrennen. Du hast mir so geholfen und ich, ich habe dich dort stehen lassen und bin weg gefahren. Das tut mir leid und Danke." Die Worte meinte ich genau so, doch es viel so unglaublich schwer sie zu sagen. Denn, es ging mir nicht gut im Moment.
Ich hielt ihr die Flasche zu einem anstoß entgegen genauso wie Dean und hoffte, dass sie stoßen würden.

Ich schaute wieder auf die Uhr. Nur noch zwei Stunden, dann wäre es soweit. Entweder ich müsste es Dean gleich sagen, oder aber ich musste einen Weg finden um mich von den beiden zu trennen und Ruby erledigen.

Dean sagte er wäre müde was ich mir auch gut vorstellen konnte.
"Das trifft sich sehr gut! Ich habe gleich noch eine Verabredung mit einem Mädchen, dort muss ich einfach auftauchen." Ich versuchte so zu gucken, als ob es sich wirklich um ein Date handeln würde und war froh, dass Dean nicht Sauer reagierte sondern mich an grinste.

Das traf sich richtig gut, denn so konnte ich mich um ruby kümmern.
Ich verabschiedete mich von beiden und ging nun in Richtung des Lagerhauses.
In der nähe war eine Verlassene Lagerhalle. Wahrscheinlich wusste sie schon das Dean wieder da war und sie würde wissen, dass ich dort war. Denn dort waren wir schon oft zusammen um zu üben.
"Dafür wirst du bezahlen Ruby."
Ich wartete darauf, dass sie kam.

Immer noch wirkte Sam auf mich ein wenig überfahren, was aber wohl kaum ein Wunder war. Auch ich hatte ein Weilchen gebraucht, um zu realisieren, dass dies alles Wirklichkeit war. Deswegen nahm ich das etwas verkrampfte Lächeln einfach so hin.

Zwar nahm ich die Bierflasche an, trank jedoch nicht davon. Das was Sam ansprach brachte mich dazu den Blick auf die Flasche in meinen Händen gerichtet zu halten und an dem Ettikett zu knibbeln. Ich dachte nicht gerne an diesen Tag zurück, den Sam da gerade ansprach und auch an die Zeit danach nicht. Den Kopfschüttelnd signalisierte ich Sam, dass eine Entschuldigung nicht nötig war und sah wieder auf, wobei ich den Blick auf Dean mied. Das war etwas, an dem er keinen Anteil gehabt hatte. Er war nicht da gewesen. "Sam, es ist okay. Ich war froh, etwas tun zu können", sagte ich die Wahrheit. Denn genau so war es gewesen und jede Aufgabe, jeder Job eine willkommene Ablenkung die mich weiter von diesem rabenschwarzen Tag weggetragen hatte.

Dean war still gewesen, bis er mit einem mal ein lautes Gähnen hören ließ und sich auf das unbenutzte Bett fallen ließ. Im Grunde nicht verwunderlich, denn während ich im Auto geschlafen hatte, war Dean die ganze Zeit wach gewesen und die gesammte Strecke nach Kansas gefahren.

"Und ich könnte eine Dusche gebrauchen. Dean hat mich geradewegs aus meiner Schicht im Roadhouse geholt", stellte ich mit einem Schmunzeln fest und schnappte mir meine Tasche. "Ich buch mir mal ein Zimmer, schlaft gut."

Wenig später suchte ich nach der passenden Tür zu dem Zimmerschlüssel in meiner Hand. Scheinbar hatte der Portier richtig geschlussfolgert, dass ich den anderen Gast kennen musste und mir das Zimmer neben den Jungs gegeben. Hinter deren Tür war es ruhig. Sam war mir noch auf dem Weg nach oben begegnet und hatte etwas davon erzählt, dass er noch eine Verabredung hatte, was wohl bedeutete, dass Dean bereits schlief.

Ich duschte noch schnell, verzichtete jedoch darauf schon ins Bett zu gehen. Nach dem langen Schlaf im Impala, war ich nun wirklich nicht müde. Stattdessen zog ich einfach nur eine schwarze Jeans und ein graues Shirt an und fuhr meinen Laptop hoch. Dort suchte ich nach vergleichbaren Fällen, wie es bei Deans Grab passiert war. Da es spät war, herrschte im und vor dem Motel Stille und auch in meinem Raum war es bis auf das gelegentliche Klappern der Computertastatur leise.

Es war mir nicht sofort bewusst, doch schließlich merkte ich auf. Aus dem Nebenraum waren Geräusche zu hören. Jemand lief dort herum, eine Tür ging quitschend, vermutlich die Badezimmertür, denn die Tür zum Gang war nicht laut gewesen. Dieses Motel war echt verflucht hellhörig und ich zog eine Grimasse. Offensichtlich konnte Dean doch nicht schlafen. Als jedoch keine Ruhe einkehrte wurde ich misstrauisch und runzelte nachdenklich die Stirn.

Den Laptop schließend, schnappte ich mir die schwarze Jeansjacke und warf sie über, wobei ich schon meine Zimmertür öffnete und im Türrahmen lehnend die Tür einen Raum weiter im Blick behielt. Mein Gefühl hatte mich nicht getrogen, denn nur Sekunden später öffnete sich diese und Dean trat heraus und schloß sie gerade leise wieder. Mich hatte er noch nicht bemerkt.

"Und wo gedenkst du hinzugehen?", fragte ich herausfordernd, denn es war zu offensichtlich, dass er bereits wieder zum nächsten Alleingang unterwegs war.

Dean fluchte und als er vom erschrecken sprach verkniff ich mir die Frage ob es nicht doch eher das schlechte Gewissen war, das ihn hier zusammen zucken ließ.

"Fein. Ein Bier könnte ich auch vertragen." Mit den Worten zog ich meine zimmertür zu. "Und du kannst mir erzählen warum ich Sam auf die Verdächtigenliste setzen sollte. Oder aber du sagst mir wohin du wirklich unterwegs bist. Man ich hab dir das echt abgekauft das du müde bist."

Mit dem Rücken lehnte ich an der geschlossenen Tür, die Arme verschränkt und blitzte Dean vorwurfsvoll an. Für wie einfältig hielt er mich?

Mein muffiger Gesichtsausdruck wich einem Grinsen als Dean mich eine Nervensäge schimpfte, wusste ich doch genau, dass ich gewonnen hatte. Diesmal bekam ich die Wahrheit zu hören und ich hatte mit so einigem gerechnet, doch damit nicht.

"Das ist verrückt", informierte ich ihn, allerdings in einem Tonfall der klar machte, dass diese Anmerkung nur fürs Protokoll war und nicht dafür gedacht, ihn davon abzubringen. Das hätte gerade vermutlich nicht mal ein Erdrutsch geschafft. "Wie?"

Die Aussicht Bobby überzeugen zu dürfen, brachte mich auch nicht gerade dazu zu jubeln. "Das wird dich vermutlich vor der nächsten Portion Weihwasser ins Gesicht auch nicht retten", murmelte ich nun meinerseits, während ich auf dem Weg nach unten mein Handy hervorkramte. Zumal ich vermutete, der alte Mann war eh bereits vorgewarnt worden. Und tatsächlich, er zeigte sich nicht sonderlich überrascht, dass ich anrief.

"Hey Bobby, Jo hier."

"Sag mir lieber gar nicht wo du dich herumtreibst. Deine Mutter ist gerade dabei jeden Stein nach dir herumzudrehen. " Aus dem Augenwinkel warf ich einen schnellen Blick auf Dean, der uns bereits Gott weiß wohin fuhr.

"Ich weiß, was ich hier tue. Wie wäre es, wenn sie mir ausnahmsweise mal vertrauen würde?", gab ich gereizt zurück.

Mir antwortete nur ein resigniertes Schnaufen. Bobby wusste, dass man besser nicht bei den Harvelle Frauen zwischen die Fronten geriet. "Dann ist es also wahr?", fragte er und wechselte damit das Thema. Seine Stimme klang nun ganz anders. Leise und ungläubig. Und gleichzeitig mit einer Hoffnung, an die er wohl schon nicht mehr zu glauben gewagt hatte.

Ich lächelte, da ich sofort wusste worauf er anspielte und sah nun offen zu Dean. "Ja, ist es. Ich weiß nicht was Ellen dir gesagt hat Bobby, doch es ist Dean. Ich bin mir sicher. Sam auch ... und wir brauchen deine Hilfe."

Damit gab ich das Handy an Dean weiter.

tbc: Im Impala

ef: Lagerhalle

Ich betrat leise den Flur und mein Zimmer. Ich hatte den großen Drang Dean zu sehen, bevor alles aufflog, wollte ich ihn noch einmal sehen. Als meinen Bruder der mich respektierte und nicht, der mich wahrscheinlich verstoßen würde und hassen für das, was ich getan hatte.

Ich klopfte an seiner Tür und rief "Dean? Deeaann?" doch es passierte nichts. Die Tür war nicht abgeschlossen also schaute ich in sein Zimmer. Panik überkam mich...wo war er denn jetzt?
Ich ging sofort zu Jo`s Tür und klopfte auch dort...doch auch bei ihr tat sich nichts.

Wo sind die beiden denn jetzt? Dean war doch so müde...

Aber wenn sie zusammen waren, dann war es bestimmt in Ordnung.

Ich nahm mein Handy in die Hand und wählte Dean`s Nummer....es klingelte und ich hoffte, dass er ran gehen würde.

"Dean...!" sagte ich erleichtert, als er an sein Telefon ging.
"Wo seit ihr? Ich mache mir Sorgen, dachte schon ich hatte es mir eingebildet das du wieder hier bist!" Dies sagte ich mit einem schmunzeln.
"Okay, klar!" sagte ich als er sagte, ich solle hier warten.

Für mich stand eines fest....ich würde ihn nicht belügen und ihm die Wahrheit sagen, was in der Zeit als er weg war passiert ist. Ich wollte und konnte mit dieser Sache nicht leben. Ich könnte ihn nie wieder in die Augen schauen.

Doch ich hörte in seiner Stimme, dass etwas nicht stimmte. Also würde ich mit meiner Sache warten und erst mal hören, was bei ihm passiert war.
Ich lief hin und her und wartete darauf, dass die beiden zurück kamen.