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cf: Impala
Der von mir angedachte Platz war wirklich nicht allzu weit, jedoch abgelegen von allen öffentlichen Wegen. Wir kämpften uns einige Minutenlang durch das Unterholz, was natürlich auch dadurch erschwert wurde, dass Sam noch seinen Bruder trug.
Endlich erreichten wir die kleine Lichtung und ich grub probeweise meine Stiefelspitze in die Erde und nickte kurz, als ich auf lockeren Grund traf. Ich beobachtete, wie Sam sanft Deans Körper ablegte und sich schließlich eine der Schaufeln nahm und anfing zu graben. Es wäre für mich die Möglichkeit gewesen, mich ungestört zu verabschieden. Ich zögerte jedoch nur kurz und nahm dann die zweite Schaufel und lief zu Sam. Das dort im Gras war nicht länger Dean. Das was mir am Herzen gelegen hatte, war schon lange fort und da ich nicht darüber nachdenken wollte, wo er nun war, grub ich. Die Arbeit war anstrengend, doch mir war es recht. Bis wir fertig waren, klebte mir mein Shirt schweißnass am Körper und trotzdem hätte ich noch weitergemacht. Denn wenn das hier erledigt war, dann blieb im Grunde nichts mehr zu tun.
Doch schließlich musste auch ich mir eingestehen, dass es keinen Sinn mehr machte noch weiter zu graben. Mit Sams Hilfe krabbelte ich aus dem Grab und lief direkt einige Schritte weiter, noch an Deans leblosen Körper vorbei. Ich wollte mein Gesicht nicht zeigen, gar nicht erst riskieren, dass Sam ein falsches Wort sagte, dass die dünne Fassade zum bröckeln brachte. Sam, dem Grab und Dean den Rücken kehrend, sank ich mitten auf der Lichtung ins Gras, zog die Knie an und umfasste diese, damit ich kurz meinen Kopf auf ihnen ablegen konnte. Ein paar mal tief durchatmend fing ich mich wieder und sah für eine kleine Weile nur über die Landschaft vor mir.
"Es ist schön hier", sagte ich schließlich leise und stand dann wieder auf. Mit wieder gefaßter Miene konnte ich nun auch Sam wieder ansehen. "Bist du soweit?"
ef: Impala
Jo hielt den Wagen an, ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren ich konnte nicht sagen wie lange wir unterwegs gewesen waren. Jo stieg aus und machte mir die Tür auf. Ich hob den Körper meines Bruders heraus und trug ihn.
Der Weg war lang, doch ich wußte ja dass Jo sich hier auskannte, also folgte ich ihr.
Bei einer kleinen Lichtung blieb Jo stehen und testete den Untergrund. Ich legte Dean vorsichtig auf den Boden, nahm mir eine Schaufel und fing an zu graben. Ich hatte irgendwann während der Fahrt aufgehört zu weinen. Es ging nicht mehr, ich war wie Tod. Dean wollte mich retten und ich lebte, doch ohne ihn war ich trotzdem Tod. Also hatte all das hier keinen Sinn. Ich schaute zu Dean und grub weiter. Jo kam mir zu hilfe. Es war hart, doch wir hatten tief genug gegraben. Ich hielt Jo meine Hand entgegen um dass sie aus dieses Loch heraus kam. Ich sah, wie sie weg ging und ich gab ihr die Zeit.
Es ist schön hier hörte ich sie sagen. Ich schaute mich um "Ja Jo, da hast du recht." antwortete ich ihr. Meine Stimme klang nicht mehr wie die meine.
Ich konnte auf ihre Frage nicht antworten also nickte ich ihr zu. Nein, ich war zu diesem Schritt nicht bereit, genauso wenig wie sie, doch es mußte sein. Zumindest für jetzt und bis ich einen Weg gefunden hätte, ihn zurück zu holen.
Ich nahm ihn wieder in den Arm, und stieg mit ihm in das Grab. Es fiel mir so unglaublich schwer und obwohl ich es nicht mehr tun wollte, fing ich doch wieder an zu weinen. Als ich seinen Kopf auf den Boden legte, flüsterte ich ihm in sein Ohr "Keine Sorge, ich hole dich daraus dass schwöre ich Dir!" Ich nahm ihm noch die Kette ab. "Die gebe ich dir bald persönlich wieder."
Ich stieg hinauf und lies Jo mit ihm alleine. Ich schaute zwischendurch in ihre Richtung und sie signalisierte mir, dass sie fertig war.
Ich ging wieder zu ihr hinüber und wir fingen an die Erde über ihn zu schütten. So was grausames wünschte ich meinen schlimmsten Feind nicht. Wir waren fertig, vor uns war nur noch ein Lehn haufen zu erkennen, so würde niemand wissen dass dort unten ein Mensch lag.
Ich schaute zu Jo, ich konnte nicht mit ihr gehen. Ich hatte etwas zu tun. Sie schaute mich komisch an als ob sie spürte was jetzt kommen würde.
Ich ging zu ihr und nahm sie in den Arm. "Danke Jo, ohne dich hätte ich es nicht bis hier hin geschafft." ich hätte es gerne lauter gesagt, doch zu mehr als ein flüstern war ich nicht im stande. Ich war ihr wirklich vom Herzen dankbar, doch bei dem was ich vor hatte, oder vielleicht noch vor haben würde, da würde, wollte und konnte ich sie nicht mit rein ziehen.
Sie fing an mit mir zu schimpfen denn sie wußte, dass dies gerade ein Abschied war.
"Jo, ich kann damit nicht leben!" antwortete ich ihr.
"Bitte Jo, lass mich gehen! Du weißt dass ich kein Mensch bin der voreilig und unüberlegt handelt, aber das..." wieder stockte meine Stimme. "ich muss es regeln."
Ich drückte sie noch mal und war dankbar, dass sie mich gehen lies. Sie wollte mir den Impala schlüssel geben. "Nein Jo, er ist bei dir besser aufgehoben." Denn wenn Dean zurück kam, würde er dass Roadhouse aufsuchen, so hätte es jeder von uns getan.
Ich ging weg und drehte mich noch einmal mit einem lächeln zu ihr um. In Gedanken sagte ich zu ihr du wirst ihn bald wieder sehen,
Ich lief bis ich komplett aus ihrem Blickfeld verschwunden war.
Bis wir das Grab geschlossen hatten, war ich fix und fertig. Und damit meinte ich nicht nur psychisch, sondern auch physisch. Mein Körper hatte einfach die Grenze des Machbaren erreicht. Die schrecklichen Ereignisse am Vortag, die durchfahrene Nacht und jetzt auch noch die körperlich harte Anstregung ein Grab auszuheben hatten meine Kraftreserven aufgefressen.
Entsprechend wenig hatte ich Sam entgegenzusetzen, als ich realisierte was er vor hatte. "Das hab ich schon mal von einem Winchester gehört", fauchte ich ihn an. "Und was ist dabei rausgekommen?", anklagend wies ich auf die frisch aufgeworfene Erde. "Bitte Sam, tu das nicht!", verlegte ich mich dann doch wieder aufs Bitten. Doch diesmal kam auch ich mit meinem Dickkopf nicht weiter.
Resigniert schloss ich die Augen und schob die Hände in die Hosentasche. Dabei bemerkte ich , dass ich ja noch Sams Handy und die Autoschlüssel hatte. Das Handy nahm Sam auch an, die Autoschlüssel jedoch ignorierte er. Ungläubig starrte ich ihn an, die Schlüssel nach wie vor in der Hand.
"Sam, nein!" Das nicht! Reichte es nicht, dass Deans Grab hier war? Jetzt sollte als ständige Erinnerung dieser Wagen vor der Tür stehen? "SAM!" Er hatte tatsächlich die Nerven sich noch mal im weggehen umzudrehen und mir zu zulächeln. "Ich verbrenn ihn!", brüllte ich ihm nach, doch er kam nicht zurück. Er hatte mich lang genug gesehen, um zu wissen, dass ich es nicht konnte. Ich würde es nicht schaffen dieses Grab noch einmal zu öffnen und Sam wusste es.
"MISTKERL!", fluchte ich und wusste gar nicht so recht, an wessen Addresse das nun ging. Langsam machte ich mich auf den Heimweg. Mittlerweile war es hell geworden. Ich fuhr den Impala das kurze Stück vom Wald bis zurück zum Roadhouse. Mit dem Auto keine zwanzig Minuten.
tbc: Roadhouse - Schankraum
<--- Hölle
Als ich die Augen aufschlug erwartete ich wie immer die Hitze um mich rum zu spüren und den Geruch des Verbrannten Fleisches in der Nase zu haben aber um mich rum war nur Dunkelheit. Nichts als Dunkelheit. Mein Herz ging sofort schneller. Wo war ich?!
Um mich herum spürte ich etwas weiches und ich konnte mich nicht bewegen denn über mir lag zu viel von irgendetwas was ich grade nicht definieren konnte. Die Hitze jedoch war weg und ich fragte mich wo ich war verdammt. Ich schlug, was auch immer um mich herum war, weg was ein beschissener Fehler war denn ich musste meine Augen augenblicklich schließen als das über mir nun auf mich fiel. Ich atmete noch einmal durch die Nase ein ehe ich in meiner Bewegegung verstummte. Ich konnte es riechen. Wieso konnte ich riechen?
Wieso konnte ich die Kälte hier unten spüren?
Ich bewegte meine Hände um zu fühlen was es war und sofort wurde mir bewusst das es sich um Erde handelte. Ich lag begraben unter einem Haufen von kalter Erde. Meine Gedanken rasten durch meinen Kopf aber mir blieb der Sauerstoff langsam weg was mich noch mehr verwirrte. Seit wann brauchte ich wieder Sauerstoff?!
Mit aller Kraft die ich aufbringen konnte hob ich die Hände nach oben und zog mich hoch, stemmte mein ganzes Gewicht nach oben um aufstehen zu können und ich hielt immer noch die Luft an. Mühsam stemmte ich mich weiter und weiter nach oben und streckte die Arme nach oben bis ich es dann fühlen konnte. Ich spürte eine angenehme Wärme auf der Hand und tastete mich blind weiter nach vorne bis ich mich in den Boden rein krallen und mich so weiter hoch ziehen konnte. Ich gab alles an Kraft was ich hatte und dann kam ich durch den letzten Haufen Erde durch. Automatisch verlangte ich nach Sauerstoff und holte tief Luft als ich draußen war und mich dann vollständig rauzog. Schwer Atmend zog ich meine Beine aus dem Erdloch und legte mich dann auf den Rücken. Die Augen immer noch geschlossen wartete ich darauf das mein Herz sich beruhigte denn es schlug wie wild in meinem Körper.
Erst als ich den Gedanken zuende gedacht hatte bemerkte ich den Fehler darin. Mein Herz schlug seit Jahren nicht mehr. Seit Jahrzehnten.
Augenblicklich riss ich die Augen auf und sah über mir blauen Himmel. Ich sah helle Sonnen Strahlen, weiße Wolken und ich erkannte einen Adler welcher hoch am Horizont gerade vorbeiflog. Ohne auch nur nachzudenken stand ich auf und wenn mich wer sehen könnte würden meine Blicke vermutlich Bände sprechen. Langsam drehte ich mich herum und konnte nur ein komplettes Chaos um mich erkennen. Wo vermutlich mal ein Wald stand war alles nieder gerissen wurde. Hunderte von Bäumen lagen auf dem Erdboden um mich herum.
Aber zurück zum Wesentlichen. Ich befand mich unter Blauem Himmel. "What the.." sagte ich leise und hörte meine eigene Stimme kaum denn meine Kehle war vollkommen trocken.
Befand ich mich wirklich wieder auf der Erde? Ich fühlte mich gut. Ich fühlte mich menschlich. Ich war nicht umgeben von Hunderten schreienden Seelen und mein Körper fühlte sich wieder wie ein Körper an.
Wie war das möglich?
Mein Blick ging nochmal zu der Stelle wo ich mich ausgebuddelt hatte und erst jetzt sah ich das Holz Kreuz welches dort stand.
Ich schluckte hart. Hatte ich mich tatsächlich aus meinem eigenen Grab grade gebuddelt?
Man war das Zombie Apokalypse Now mäßig.
Ich beschloss das es erst Mal das beste wäre hier zu verschwinden also machte ich mich auf den Weg durch den Wald. Keine Ahnung wo ich war und wo ich lang lief aber irgendwo gab es immer ein Ende. Zeitgefühl hatte ich keins also wusste ich auch nicht wie lang es dauerte bis ich den Wald hinter mir ließ und in der Ferne ein Haus stehen sah. Ich verengte meine Augen kurz zu Schlitzen um genauer hinzusehen doch ich hatte keine Haluzinationen. Es sah aus wie das Roadhouse. Ich war überrascht das es immer noch stand.
Vorsichtig jedoch lief ich in dessen Richtung und ging Richtung Eingangstür als sich diese plötzlich öffnete und ich wie aus Reflex um die Ecke sprang und mich versteckte. Vorsichtig schaute ich nach wer es war doch als ich um die Ecke schaute sah ich jemanden den ich sogar kannte. "Ash?" fragte ich mich selber leise und fassungslos und sah ihm hintehrer als er auf ein Motorrad sprang und davon fuhr.
Verwirrt kam ich aus meinem Versteck raus und blickte dem Fahrzeug hinterher. Wie konnte Ash noch SO aussehen? Ich war 30 Jahre weg.
10 Jahre sind ein Monat auf der Erde schrien mich meine Gedanken förmlich an und das erste Mal seit ich draußen war dachte ich wieder an da unten. Ich hatte bis jetzt nicht dran gedacht was ich getan hatte. Es würde mich verrückt sonst machen.
Ich war also hier oben gerade Mal 3 Monate weg stellte ich fest und blickte langsam zu der Eingangstür auf welche ich mich dann zu bewegte. Wenn Ash hier war dann konnte eine andere bestimmte Person nicht weit weg sein. Als ich die Tür öffnete gab die Klingel seinen gewohnten Laut von sich und ich schaute mich um. "Wir haben geschlossen, komm morgen wieder." hörte ich dann genervt die Aussage der Blondine die ich überall wieder erkennen würde. Mein Blick ging in die Richtung wo die Stimme herkam und dann sah ich sie. Sie stand mit dem Rücken zu mir doch dann drehte sie sich herum und startte mich an. Vermutlich sah ich aus wie sonst was ,denn ich war von oben bis unten voll mit Dreck.
"Hey Jo" begrüßte ich sie und versuchte ein halbwegs vernünfiges Lächeln auf mein Gesicht zu bekommen.
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